„In welcher Welt leben wir eigentlich?“ – fragt sich so mancher angesichts einer Corona-pandemie, die nicht enden will und nun auch noch Krieg vor der Haustüre. Dass es in ferneren Ländern „kracht“, da haben wir uns daran gewöhnt …
Warum – ist die Frage, die sich aufdrängt. Wenn das „Warum“ eine Antwort findet, so die Vermutung, wäre das der Schlüssel um in Zukunft Vorsorge treffen zu können. Die Frage hat aber auch Risiken: Scheinantworten, die das Gemüt befriedigen, sich aber nicht eignen wirksame Vorsorge zu treffen, machen es am Ende nur schlimmer. Die bittere Enttäuschung folgt irgendwann und erschüttert das Vertrauen in die Quelle der (Schein-)Antwort. Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht im Rahmen unserer Möglichkeiten Vorsorge betrieben und Hilfe leisten wollen und können.
Ich sehe nur zwei Aspekte, die mir helfen können:
Das Vertrauen auf Gott ist der eine. Inhalt des Vertrauens ist für mich nicht, dass es kein Unheil gibt oder geben wird. Inhalt des Vertrauens ist die Erkenntnis, dass wir Menschen zwar viel Wissen angesammelt haben. Und trotzdem ist dieses Wissen nicht geeignet, die Welt zu erklären. Nicht, weil wir noch zu wenig wissen, sondern weil – auch in der Naturwissenschaft – das Wissen an prinzipielle Grenzen stößt. Auch die scheinbar so exakte Naturwissenschaft kommt in der Beschreibung der materiellen Welt nicht ohne widersprüchliche Aussagen aus. Physiker packen das „Problem“ in Begriffe wie „Dualismus“ oder „Unschärferelation“ und finden dabei ihren Frieden damit. Ja, man kann Wissenschaft sehr wohl mit Unschärfen und Widersprüchlichkeiten „versöhnen“. Wichtig ist auch hier auch Widersprüche als Teil der Wahrheit zu integrieren, anstatt diese zu verdrängen.
„Gott“ – wofür steht dieser Begriff? In der Bibel ist es eine schöpferische Kraft, die alles Sein geschaffen hat. Und es ist eine personale Kraft, der wir wie einem „Du“ begegnen dürfen, ohne ihn je (vollständig) erkennen zu können. Dem „Du“ ordnet die Bibel Eigenschaften zu die da sind: Liebevoll, heilbringend, gütig und stets zur Vergebung und Versöhnung bereit. Auch das findet Entsprechungen in der uns umgebenden realen biologischen und physikalischen Welt einen „Widerhall“. Das Leben, das uns umgibt und dessen Teil wir sind gründet sich ganz wesentlich auf Kooperation und Symbiosen – Wirtschaftsleute sprechen von „win-win-Situationen“, wenn sie fruchtbare Kooperationen eingehen. Unlängst habe ich gelesen, dass auch unser Körper als „Funktions-Gesamtheit“ mehr Zellen von Gästen (Bakterien und andere Mikroorganismen, die die Lebensfunktionen unseres Körpers erst ermöglichen, weil dieser die Stoffwechselprodukte dieser Organismen braucht und selbst nicht herstellen kann) enthält als eigenen Körperzellen.
Oh – wenn wir doch von diesem grandiosen Design der Schöpfung Gottes, der Evolution, der Biologie, deren Teil wir sind, lernen würden … anstatt ständig auf Kosten anderer zu leben. Den Weg dorthin hat Jesus von Nazareth in seinem Lebenszeugnis skizziert und uns zudem die Zusage gemacht, dass wir ihm vertrauen dürfen.
Im Gleichnis spricht er: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?“ (Mt. 6,26). Natürlich sagt das nicht, dass wie planlos in den Tag hineinleben sollten. Es weist vielmehr darauf hin, dass kluge Vorsorge nur darum funktionieren kann, weil die Natur uns so reich beschenkt. Gehen wir sorgsam und wertschätzend mit ihr um! Suchen wir nach naturverträglichen Wegen, die Weltbevölkerung zu ernähren, vermeiden wir Verschwendung und die Zerstörung unserer eigenen Lebensgrundlagen! Lösen wir uns vom überbordenden Konsum, der uns nur auf Kosten anderer möglich ist und der uns von anderen unnötig abhängig macht, wie wir jetzt wieder einmal – voraussichtlich schmerzlich – erleben und erleben werden. Die Verwerfungen, die der Ukrainekrieg zur Folge haben wird, wird uns die eine und anderer „Zumutung“ abverlangen …